Bluetooth gehört längst zum Alltag: drahtlose Kopfhörer, tragbare Lautsprecher, Smartwatches, kabellose Tastaturen, Babyphones – alles bequem, alles vernetzt. Doch was die meisten nicht wissen: Bluetooth ist kein passiver Helfer, der nur dann sendet, wenn du ihn brauchst. Es ist ein aktives, ständig funktätiges System – in deinem Körperumfeld.
Bluetooth-Geräte senden elektromagnetische Mikrowellen im 2,4 GHz-Bereich – derselben Frequenz wie viele WLAN-Geräte oder Mikrowellenherde. Die Reichweite variiert je nach Gerätetyp:
- Bluetooth Klasse 3: ca. 1 Meter
- Bluetooth Klasse 2 (Standard bei Mobilgeräten): bis 10 Meter
- Bluetooth Klasse 1 (stärkere Geräte): bis zu 100 Meter
- Erweiterte Systeme (z. B. Bluetooth Mesh): können noch weiter senden und sich zu Netzwerken verbinden.
Dabei funkt dein Gerät nicht nur dann, wenn du eine Verbindung aktivierst – sondern regelmäßig in Intervallen, um sich zu synchronisieren, nach neuen Geräten zu suchen oder Statusdaten zu senden. Selbst wenn du also gerade keine Musik hörst, „spricht“ dein Bluetooth-Kopfhörer weiterhin mit deinem Handy – oder deiner Smartwatch mit dem Router.
Die unsichtbare Belastung
Diese permanente Strahlung ist besonders kritisch, wenn Geräte nahe am Körper getragen werden – etwa direkt im Ohr (True Wireless-Kopfhörer) oder am Handgelenk (Smartwatches). Studien weisen darauf hin, dass Langzeitbelastung durch hochfrequente EMF-Wellen biologische Effekte haben kann: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme, Herzrhythmusstörungen, oxidativer Zellstress – oder gar DNA-Veränderungen. Offiziell gilt Bluetooth als „sicher“ – doch viele Grenzwerte basieren auf thermischer Erwärmung, nicht auf Langzeiteffekten oder der Kumulation durch viele Geräte gleichzeitig.
Bluetooth vs. Kabel – mehr als ein Komfortunterschied
Während ein analoges Kabel nichts abstrahlt, verwandeln sich drahtlose Geräte in eine kleine persönliche Sendestation. Besonders bei Musikboxen, die in unmittelbarer Nähe auf dem Körper getragen oder direkt am Ohr verwendet werden, stellt sich die Frage: Ist der Komfort den Preis wert?
Smart und stylisch – aber sicher?
Werbung und Design vermitteln das Gefühl, dass kabellose Geräte modern, schlau und trendy sind. Doch wie bei vielen digitalen Errungenschaften gilt auch hier: Was wir für ein praktisches Gadget halten, kann zur schleichenden Belastung werden. Wenn alle unsere Geräte funken – vom Fitnessarmband über Zahnbürsten bis zur Babyüberwachung – entsteht ein elektromagnetisches Umfeld, dessen gesundheitliche Langzeitwirkung noch immer weitgehend unerforscht ist.
Betrifft dich nicht?
Du denkst vielleicht: „Das betrifft mich nicht – ich werde sowas nie kaufen.“ Doch die Realität sieht anders aus. Du musst kein Nutzer von Smartwatches, 5G-Routern oder IoT-Geräten sein, um betroffen zu sein. Denn du bewegst dich täglich durch ein Feld, das von unzähligen Geräten gespeist wird, die andere bereits nutzen – in Wohnungen, Autos, Straßenlaternen, Schulen, Bahnhöfen oder Cafés. All diese Technologien senden konstant elektromagnetische Signale aus. So wirst auch du – ob gewollt oder nicht – technisch mitbestrahlt.
Dein Körper, dein Nervensystem, deine Zellen reagieren auf diese Felder. Vielleicht spürst du es nicht sofort. Vielleicht erst ab einer gewissen Schwelle. Aber es passiert – still, unsichtbar, und dennoch wirksam. Deshalb ist es wichtig, nicht nur auf den eigenen Konsum zu achten, sondern auch auf das große Ganze, das sich im öffentlichen Raum längst etabliert hat – oft ohne Debatte, oft ohne Bewusstsein.
Weniger Wellen, mehr Bewusstsein
Nicht jedes Bluetooth-Gerät muss verteufelt werden. Doch gerade bei Geräten, die über Stunden direkt am Körper getragen werden, lohnt sich ein bewusster Umgang.
Manchmal ist der Griff zum analogen Kopfhörerkabel nicht nur retro – sondern weise.
Denn unser Nervensystem ist nicht für eine Dauerbeschallung durch unsichtbare Funkwellen gemacht. Und: Nur weil etwas bequem ist, heißt es nicht, dass es harmlos ist.
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