Wir nennen es Fortschritt. Neue Geräte, neue Systeme, neue Technologien. Doch bei allem, was wir täglich entwickeln, bauen, konsumieren, vergessen wir oft, was wir dabei hinter uns lassen: das Natürliche, das Ursprüngliche, das Einfache. Fortschritt bedeutet immer auch Fort-Schreiten – weg von etwas. Und je schneller wir uns bewegen, desto weniger spüren wir, was wir dabei verlieren.

Die Frage ist nicht, ob wir weitergehen sollen – sondern wohin. Und zu welchem Preis. Wenn wir beginnen, unsere Umwelt durch künstliche Intelligenzen zu ersetzen, unsere Böden mit Sensoren zu überwachen und unsere Kinder über Tablets zu erziehen, dann ist es Zeit zu hinterfragen: Wächst hier Weisheit – oder nur Funktionalität?

Denn ab einem gewissen Punkt gibt es kein Zurück mehr. Wenn Samen patentiert, Lebensmittel digitalisiert und menschliche Verbindungen durch Avatare ersetzt werden, wird die Rückkehr zur Erde schwerer. Nicht unmöglich – aber schwerer. Der Weg zu mehr Fortschritt führt nicht automatisch zu mehr Menschlichkeit.

Geräte werden gefeiert, Apps beklatscht, Systeme ausgerollt – doch wer feiert noch die Stille des Waldes, die Frucht, die aus dem Boden wächst, die Geburt ohne Maschine, das Lächeln ohne Filter? Ich bin nicht gegen Technologie. Aber ich bin für Bewusstsein. Und Bewusstsein bedeutet, innezuhalten, bevor man weitergeht. Zu fragen, ob der nächste Schritt wirklich dem Leben dient – oder nur der Bequemlichkeit.

Die wahre Intelligenz misst sich nicht an Rechenleistung, sondern an der Fähigkeit, in Verbindung zu bleiben. Mit sich. Mit der Erde. Mit dem natürlichen Takt des Lebens. Fortschritt kann großartig sein – wenn er nicht das Natürliche verdrängt. Wenn er nicht die Seele vergisst.

Es wird Zeit, nicht nur die neuesten Gadgets zu feiern – sondern sich zu fragen: ob es nicht manchmal klüger ist, stehen zu bleiben – und sich zu erinnern, woher wir kommen.

In einer zunehmend technisierten Welt machen auch Tiere keinen Halt mehr vor der Digitalisierung. Inzwischen werden Sensoren an den Ohren von Kühen angebracht, die ihre Bewegungen überwachen, Vitaldaten erfassen und gleichzeitig als unsichtbare Begrenzung dienen. Statt eines klassischen Elektrozauns wird ein digitales Signal eingesetzt, das bei Überschreitung bestimmter Zonen Warnimpulse aussendet – ein unsichtbares Gitter inmitten von Wiesen.

Auch auf Ackerflächen werden Sensoren installiert, die Felder in Zonen aufteilen, als digitale Barrieren für Tiere oder Landmaschinen.

Was zunächst wie moderne Effizienz wirkt, stellt eine tiefere Frage: Wie sehr entmenschlichen wir uns selbst, wenn wir beginnen, das Lebendige zunehmend zu verwalten statt zu fühlen? Wenn Kontrolle über Verbindung gestellt wird – was verlieren wir dabei als Wesen, die einst in Einklang mit Natur und Tier lebten?

SMART-Farming – Sensoren in der Landwirtschaft

Diese Technologien gehören zum Bereich der Smart Farming oder Precision Agriculture. Die Sensoren, die in Felder eingesetzt werden, nennt man oft:

  • Bodensensoren / Soil Sensors: messen Feuchtigkeit, Temperatur, pH-Wert, Salzgehalt etc.
  • Agri-Sensoren / Agrarsensoren: allgemeiner Begriff für vernetzte Sensorik im Ackerbau.
  • IoT-Feldsensoren: sind Teil des „Internet of Things“ (IoT) – sie kommunizieren drahtlos mit einer Cloud-Software.
  • Crop Monitoring Sensor Systems: überwachen in Echtzeit Wachstumsbedingungen von Pflanzen.

Bekannte Firmen in dem Bereich: John Deere, Bosch, Trimble, Climate Corporation (Monsanto/Bayer).

Sensoren für Tiere – speziell für Kühe

Auch diese sind Teil der „Precision Livestock Farming“ – der präzisen Tierüberwachung. Typische Sensoren:

  • Ohrmarkensensoren / Ear Tag Sensors: sitzen wie eine Ohrmarke am Ohr und messen z. B. Temperatur, Bewegungsverhalten, Fresszeit. Sie übertragen per Funk oder Bluetooth an ein Überwachungssystem.
  • Smart Tags / Smart Ear Tags: mit GPS, Bewegungserkennung und oft kombiniert mit Gesundheitsdaten.
  • Biosensoren: manche werden auch als Bolus (Kapsel) in den Magen eingebracht.
  • Collar Sensors (Halsbandsensoren): sitzen am Halsband und messen z. B. Wiederkauverhalten, Aktivität, Brunst.

Ziel ist meist eine automatisierte Gesundheits- und Fruchtbarkeitsüberwachung.

Kritischer Kontext:

Diese Systeme sind oft mit Cloud-Plattformen vernetzt – große Anbieter sind u. a. Allflex (MSD Animal Health), CowManager, DeLaval, GEA oder Smartbow. Die Daten der Tiere gehören häufig nicht den Landwirten selbst, sondern dem jeweiligen Anbieter – ein Problem, das zunehmend kritisch diskutiert wird (Stichwort: digitale Enteignung).

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