Die einfachste und gleichzeitig tiefgründigste Wahrheit über die menschliche Erfahrung ist, dass Liebe etwas Natürliches ist. Es ist der Zustand, in dem wir geboren werden, der uns durchzieht und uns in unserem tiefsten Kern ausmacht. Doch Hass – ist etwas anderes. Es ist nicht angeboren. Hass ist etwas, das wir lernen. Etwas, das uns in vielen Formen übermittelt wird – durch Erfahrungen, Erziehung und die Gesellschaft.

Von Geburt an sind wir in der Lage, Liebe zu empfinden und zu zeigen. Ein Baby, das in die Welt kommt, tut dies nicht mit Vorurteilen oder Abneigungen gegenüber anderen. Es kennt keine Differenzen, es ist einfach empfänglich für Zuneigung, Wärme und Verbindung. Ein Kleinkind ist in seiner Unschuld ein wahres Beispiel für bedingungslose Liebe. Es hat noch keine kognitiven Filter, die es von der Welt oder von anderen Menschen trennen.
Diese unvoreingenommene Zuneigung zu allem, was es umgibt, ist der Ursprung der Liebe. Sie kommt ohne Bedingungen, ohne Anklage, ohne Zwang. Liebe fließt ganz natürlich, weil es ein Zustand des inneren Gleichgewichts und der Einheit ist. Wenn wir uns lieben, sind wir nicht nur mit uns selbst verbunden, sondern auch mit allen anderen. Diese Verbindung ist ein universelles Band, das uns alle miteinander verknüpft.

Hass als erlernte Emotion

Hass hingegen ist nicht natürlich. Er ist etwas, das wir erlernen. Der Ursprung des Hasses liegt in unseren Erfahrungen und der Art und Weise, wie wir auf sie reagieren. Häufig wird Hass durch Ängste, Missverständnisse, Mangel an Empathie und vor allem durch unserer Umgebung genährt. Von Kindesbeinen an sind wir mit bestimmten Normen und Werten konfrontiert, die uns zu einem bestimmten Weltbild führen. Es sind oft unsere ersten Erfahrungen in der Gesellschaft, die uns lehren, wie wir trennen – zwischen „wir“ und „die anderen“, zwischen „richtig“ und „falsch“.
Es gibt keine angeborene Wut gegenüber einem anderen Menschen aufgrund seiner Herkunft, Hautfarbe oder Kultur. Wir lernen sie, wenn uns beigebracht wird, zu unterscheiden, zu kategorisieren und zu bewerten. Hass ist das Resultat eines verzerrten Verständnisses der Welt, in dem wir uns selbst und andere in Schubladen stecken, ohne zu erkennen, dass hinter jeder Schublade eine menschliche Erfahrung steckt.

Die Macht der Erziehung und der Gesellschaft

Ein oft übersehener Faktor in der Entstehung von Hass ist die Erziehung. Kinder nehmen die Welt nicht nur aus der Perspektive ihrer eigenen Erfahrungen wahr, sondern auch durch das, was ihnen durch die Erwachsenen in ihrem Leben vermittelt wird. Sie hören die Worte ihrer Eltern, Großeltern und Lehrer und übernehmen diese Meinungen und Überzeugungen. Wenn diese von Vorurteilen, Angst oder Feindseligkeit geprägt sind, dann sind Kinder anfällig, diese Ansichten als Wahrheit zu übernehmen.
Die Gesellschaft spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Unsere sozialen und kulturellen Strukturen können die Schaffung von Spaltung und Abgrenzung fördern. Medien, politische Narrative und gesellschaftliche Normen können oft Hass und Feindseligkeit schüren, indem sie „den anderen“ als Bedrohung darstellen. Doch all dies ist nicht natürlich. Es ist eine konditionierte Reaktion auf unsere Umwelt und die Geschichten, die uns erzählt werden.

Die Befreiung durch Liebe

Die wahre Herausforderung für uns als Gesellschaft besteht darin, uns wieder mit unserer natürlichen Fähigkeit zur Liebe zu verbinden. Denn wenn wir aufhören, uns von den erlernten Mustern des Hasses und der Abgrenzung leiten zu lassen, können wir anfangen, eine neue Realität zu erschaffen. Eine, in der Liebe und Mitgefühl die Grundlage unseres Handelns sind.
Der Weg zur Heilung und zu echter Transformation beginnt mit Selbstreflexion und dem Bewusstsein darüber, was uns geprägt hat. Wenn wir verstehen, dass Hass erlernt ist, können wir auch erkennen, dass wir ihn verlernen können. Wir können unsere Denkmuster hinterfragen, die Geschichten, die wir über uns und andere erzählen, und die Filter, die uns trennen, neu gestalten. Wir können uns entscheiden, uns wieder an die Liebe zu erinnern, die in uns allen ist. Und wenn wir diese Liebe in uns selbst wiederentdecken, dann wird sie sich auch in unserem Umgang mit anderen widerspiegeln.

Die Wahl zwischen Liebe und Hass

Jeder von uns hat die Wahl – jeden Tag, bei jeder Begegnung. Wir können entscheiden, ob wir von der Angst und den Vorurteilen, die uns vom Hass leiten, beeinflusst werden, oder ob wir den Weg der Liebe und des Verständnisses gehen. Es ist eine kontinuierliche Praxis, sich von den negativen, erlernten Emotionen zu befreien und die natürliche Liebe, die in uns allen wohnt, wieder zu aktivieren.
Die Wahrheit ist, dass es viel einfacher und erfüllender ist, Liebe zu empfinden, als Hass zu kultivieren. Liebe bringt uns zusammen, während Hass uns trennt. Liebe führt zu Heilung, während Hass zu Schmerz führt. Hass mag ein Schutzmechanismus sein, der uns vor einer vermeintlichen Bedrohung bewahren soll, aber in Wahrheit ist er der größte Feind des Friedens.

Liebe ist die wahre Natur des Menschen

Wenn wir uns daran erinnern, dass Liebe natürlich ist und Hass erlernt wird, können wir die Verantwortung übernehmen, uns von den Kräften des Hasses zu befreien und die Welt mit Liebe zu erfüllen. Alles, was wir wirklich brauchen, ist, uns wieder daran zu erinnern, wer wir wirklich sind – Wesen aus Liebe, die in einer Welt leben, die darauf wartet, von uns mit dieser Liebe erfüllt zu werden.
Denn am Ende ist die größte Wahrheit: Die Liebe, die du gibst, ist die Liebe, die du erhältst.

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