Die Orphiker waren eine einflussreiche spirituelle Bewegung des antiken Griechenlands, die auf die mythische Gestalt Orpheus zurückging. Ihre Lehren bildeten eine tief transformierende Philosophie über Ursprung, Sinn und Ziel des menschlichen Lebens – geprägt von der Überzeugung, dass der Mensch ein göttliches Wesen sei, das sich in einem irdischen Körper wiederfindet, um sich zu erinnern, zu reinigen und schließlich zurückzukehren in die Einheit.
Im Zentrum ihrer Lehre stand die Idee der unsterblichen Seele, die nicht an den Körper gebunden ist, sondern vielmehr aus göttlichem Ursprung stammt. Die Seele war für die Orphiker ein gefallener Lichtfunke – gebunden an die Materie durch eine uralte kosmische Schuld oder ein Missverhältnis –, der durch eine Abfolge von Inkarnationen geläutert und befreit werden sollte. Die Welt war für sie kein Zufall, sondern ein Ort der Prüfung, der Läuterung – ein Spiegel für das eigene Wachstum.
Die Trennung vom Göttlichen – und die Erinnerung daran
Die Orphiker gingen davon aus, dass die Seele einst Teil des Göttlichen war, jedoch durch einen Fall oder eine Verfehlung in die materielle Welt hinabgestiegen ist. Dieses Bild erinnert an viele mystische Traditionen, die von einem „Vergessen“ oder „Schlaf“ sprechen, in den der…
Symbolbild: freepik.com
Band 8 – Tore zu verborgener Weisheit
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