Die Vorstellung von „sieben Himmeln“ findet sich in vielen Religionen, Mysterienschulen und spirituellen Systemen weltweit. Sie beschreibt nicht nur geografische oder astronomische Ebenen, sondern bewusstseinsbezogene Stufen der Realität – ein Aufstieg vom Irdischen zum Göttlichen, vom Grobstofflichen zum Feinstofflichen, von der Materie zur Quelle.
Diese sieben Himmel gelten oft als Stufen des Erwachens, der Reinheit oder Nähe zur göttlichen Essenz, vergleichbar mit spirituellen Dimensionen oder Schwingungsebenen.
Die 7 Himmel in verschiedenen Religionen und Lehren
1. Judentum (Kabbala und rabbinische Texte)
Die jüdische Mystik beschreibt sieben Himmel, genannt u. a.:
- Vilon – das Schleiertuch, öffnet sich bei Tag
- Raqia – das Firmament, enthält Sonne, Mond und Sterne
- Shehaqim – „Wolkenhimmel“, Ort der Manna-Zubereitung
- Zebul – Wohnung des himmlischen Jerusalems
- Maon – „Wohnung“, Ort der Engelgesänge
- Machon – Raum für Strafen über die Bösen
- Aravot – der höchste Himmel, Thron Gottes, höchste Lichtdimension
Diese Ebenen spiegeln sowohl kosmische Bereiche als auch innere Zustände der Seele wider – von Sichtbarkeit bis zur unsichtbaren Gegenwart Gottes.
2. Islam
Auch der Islam kennt 7 Himmel (arabisch: As-Samawat as-Sab’a), die im Koran erwähnt werden:
- Jeder Himmel hat seinen eigenen Hüter und Bewohner (z. B. Engel, Propheten).
- Im Hadith (Überlieferung) wird berichtet, wie der Prophet Mohammed bei seiner Himmelfahrt (Miʿrādsch) jede Himmelsebene durchreist und dort u. a. Adam, Jesus, Josef, Idris, Aaron, Mose und Abraham trifft.
- Der siebte Himmel ist der höchste, nahe beim „Lote-Baum der äußersten Grenze“ (Sidrat al-Muntahā), wo Gott selbst residiert.
Auch hier: die 7 Himmel als Einweihungsstufen, Begegnung mit Bewusstseinsebenen bis hin zur Quelle.
3. Christentum
Im Neuen Testament ist oft nur vom „Himmel“ die Rede, aber in mystischen oder gnostischen Strömungen wird unterschieden:
- Paulus spricht vom „dritten Himmel“ (2. Korinther 12:2), der als überirdischer Zustand verstanden wird.
- In apokryphen Texten wie dem Apokalypse des Abraham oder Henoch wird der Himmel in sieben oder gar mehr Schichten beschrieben.
- Die mittelalterliche Theologie (Dante in der „Göttlichen Komödie“) ordnete Himmel den Planeten zu, wobei das Paradies am höchsten „fixen Sternhimmel“ oder Empyreum liegt.
4. Hinduismus und vedische Philosophie
Auch hier gibt es sieben „lokas“ (Welten), die in aufsteigender Ordnung genannt werden:
Bhūloka (Erde), Bhuvarloka, Svarloka, Maharloka, Janarloka, Tapoloka, Satyaloka (Reich von Brahma).
Diese stellen Ebenen des Seins und Bewusstseins dar – von physischer Realität bis zu höchsten Lichtwelten.
5. Hermetik / Alchemie / Esoterik
Die 7 Himmel entsprechen den 7 Planetenprinzipien (Saturn bis Mond) – jeweils verbunden mit Metallen, Tugenden, Chakren, Archetypen.
- Die Himmelsreise ist eine Initiation durch 7 Tore, bei der das Ego stirbt und das Selbst geboren wird.
- Die Zahl 7 steht auch für die vollständige Transformation des Seelenmenschen durch alle Schichten hindurch.
Jede Ebene ist eine Frequenz, ein Bewusstseinsfeld, ein Erfahrungsraum
Der Weg durch diese Ebenen ist ein Prozess des Aufstiegs, der Rückkehr zur Quelle
Die 7 Himmel als seelischer Entwicklungsweg
Zusammenfassend symbolisieren die sieben Himmel:
- Erste Ebene: Materielle Erfahrung, körpergebundene Wahrnehmung
- Zweite Ebene: Emotionale Reinigung, Beziehung zum Feinstofflichen
- Dritte Ebene: Mentales Erwachen, Suche nach Wahrheit
- Vierte Ebene: Herzöffnung, Verbindung mit göttlicher Liebe
- Fünfte Ebene: Höhere Weisheit, multidimensionales Denken
- Sechste Ebene: Göttliche Intuition, Kontakt mit geistigen Welten
- Siebte Ebene: Einheit mit dem Ursprung, reines Sein
Gemeinsame Essenz in den Religionen und Lehren
- Die Zahl 7 steht für Vollständigkeit auf Zeit- und Energieebene
- Die 7 Himmel sind keine „Orte“, sondern Zustände des Bewusstseins
- Jede Tradition beschreibt in eigener Sprache den Weg vom Irdischen zum Transzendenten
- Die 7 Himmelsebenen sind Teil eines spirituellen Aufstiegsmodells, in dem der Mensch zur wahren Natur zurückkehrt
Schlussfolgerung
Die Vorstellung von den 7 Himmeln ist mehr als Mythologie – sie ist ein spiritueller Wegweiser für die innere Reise der Seele. Ob in Religion, Mystik oder moderner Metaphysik: Sieben ist die Zahl der Transformation und der Heimkehr. Die Himmelsschichten sind Tore der Erkenntnis, die sich Stück für Stück öffnen, wenn der Mensch sich selbst, seine Herkunft und sein Ziel zu erkennen beginnt.
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