Lithium – ein Name, der heute in vielen Kontexten auftaucht: als Schlüsselrohstoff für Elektroautos, als Medikament bei bipolaren Störungen, als Spurenelement für das Gehirn. Doch wie kann ein Stoff gleichzeitig als Heilmittel und Brandherd gelten? Und wie unterscheiden sich die Wirkungen auf Körper, Geist und Gesellschaft?

Dr. Michael Nehls, ein deutscher Arzt und Molekulargenetiker, weist in zahlreichen Vorträgen darauf hin, dass Lithium in sehr geringen Mengen essenziell für das Gehirn sein kann. Es unterstützt die neuronale Regeneration, wirkt stimmungsstabilisierend und ist in natürlicher Form – z. B. in Quellwasser – bereits seit Jahrhunderten Teil der menschlichen Ernährung. Studien belegen, dass Regionen mit höherem Lithiumgehalt im Trinkwasser oft niedrigere Suizidraten und eine bessere kognitive Gesundheit aufweisen. In diesem Kontext scheint Lithium ein stiller Hüter unseres inneren Gleichgewichts zu sein.

Doch die Kehrseite ist explosiv. Im wahrsten Sinne. Denn in technischer Form – als Hochenergiespeicher in Akkus – ist Lithium hochempfindlich. Elektroautos, Handys oder E-Bikes mit Lithium-Ionen-Akkus können sich bei mechanischen Schäden oder thermischer Überlastung entzünden oder gar explodieren. Die Bilder brennender Fahrzeuge und Lagerhallen gehen um die Welt. Hinzu kommen umweltzerstörende Abbaumethoden, Kinderarbeit in Minen und toxische Rückstände, die Böden und Gewässer langfristig belasten.

Ein ganzheitlicher Blick

Dr. Michael Nehls ist bekannt für seinen ganzheitlichen Blick auf Gesundheit und Neurobiologie. In seinem Buch „Die Alzheimer-Lüge – Die Wahrheit über eine vermeidbare Krankheit“ beschreibt er anschaulich, wie bestimmte Mikronährstoffe – darunter auch Lithium in niedriger Dosierung – eine zentrale Rolle für die Gehirngesundheit spielen können. Dr. Nehls betont, dass Lithium in Spurenform (nicht zu verwechseln mit den hohen Dosen aus der Psychiatrie) neuroprotektive Eigenschaften hat und nachweislich Entzündungen reduziert sowie die Nervenzellregeneration fördern kann. Sein Ansatz basiert auf wissenschaftlichen Studien und zielt darauf ab, Demenz nicht nur zu verstehen, sondern auch aktiv vorzubeugen – mit natürlichen Mitteln und einem neuen Verständnis von Zellgesundheit. Sein Kanal.

Wie passt das zusammen? Ein Stoff, der heilend wirkt – und gleichzeitig zerstört?

Der Schlüssel liegt im Kontext und in der Form. Lithium als Spurenelement in Quellwasser ≠ Lithium in hochkonzentrierter, industriell gefertigter Batterieform. So wie reines Salz lebenswichtig ist – aber eine Überdosis tödlich – so ist auch Lithium eine Frage der Dosis, Herkunft und Anwendung.

In natürlicher Umgebung würden wir niemals an einem Stück metallischem Lithium kauen. Der Körper nimmt es über Pflanzen, Mineralwasser oder Heilquellen auf – in winzigen Mengen. Der Mensch im Gleichgewicht holt sich das, was er braucht, aus der Erde, nicht aus der Industrie.

Doch genau hier liegt der Verdacht: Wird Lithium nur als Zukunftstechnologie gefeiert – oder auch missbraucht? Könnte es ein trojanisches Pferd sein, mit dem unter dem Deckmantel der „grünen Mobilität“ ganz andere Interessen vorangetrieben werden?

Denn eines ist sicher: Wo Lithium ist, sind geostrategische Kämpfe nicht weit. Bolivien, Chile, Afghanistan – Länder mit enormen Lithiumvorkommen werden plötzlich zu globalen Brennpunkten. Kriege um Öl könnten bald Kriege um Lithium werden.

Schlussfolgerung

Lithium ist ein Stoff mit zwei Gesichtern. Ein heilender Impuls aus der Natur. Und ein Machtfaktor in der globalen Technologieagenda. Die Frage ist nicht nur: Brauchen wir Lithium?
Sondern: Wie viel – wofür – und zu welchem Preis?

Vielleicht ist es an der Zeit, nicht nur nach neuen Batterien zu forschen – sondern auch nach neuen Wegen, uns innerlich wieder aufzuladen. Natürlicher. Friedlicher. Menschlicher.

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