Flagship Pioneering, das Unternehmen hinter Moderna, hat Terrana Biosciences (Terrana ist ein hochentwickeltes RNA-Labor in Biotechnologieform) gegründet – eine Firma, die RNA-basierte Pflanzenschutzlösungen entwickelt. Sie zielt darauf ab, RNA-Sprays auf Nutzpflanzen aufzutragen, die sich im Pflanzengewebe replizieren und Umwelteinflüssen trotzen sollen.

Diese Technologie erinnert an Impfstoffe – doch anstatt Menschen zu schützen, werden Pflanzen gezielt programmiert, Krankheiten und Stress besser zu überleben.

Keine kommerzielle Zulassung: Bisher befinden sich die Produkte in der Entwicklungs- und Testphase. Es gibt keine regulatorisch geprüften Produkte, keinen legalen Einsatz in der Landwirtschaft und keine Studien zur Langzeitwirkung auf Menschen. 

Informationslücke: Verbraucherschutz-Organisationen wie Snopes und AP News haben Falschbehauptungen zurückgewiesen – etwa die Behauptung, Bill Gates habe grünes Licht gegeben oder die Technologie bereits heimlich eingesetzt.

Regulatorisches Grau: RNA-Sprays fallen in viele Regionen unter experimentelle Nutzung – wodurch Transparenz, Haftung und Kennzeichnungspflichten oft ausgesetzt sind.

Tiefere Risiken dieser Technologie

Keine Langzeiterfahrung beim Menschen: Die Wirkung auf angegriffene Umwelt oder Menschen ist kaum erforscht – mögliche Immunreaktionen, Reproduktionsstörungen oder allergische Effekte sind unbekannt.

Heritabilität: Die RNA soll sich im Pflanzengewebe vervielfältigen und sogar über Generationen bleiben – ohne dafür transparente Sicherheitsstudien zu liefern.

Unkontrollierte Ausbreitung: Die Sprays könnten über Felder, Luft oder Verunreinigung auch fremde Ökosysteme beeinflussen – eine unvorhersehbare Wirkung auf Bienen, Bodenmikroben oder Wildpflanzen ist denkbar.

Software statt Saatgut?: Die Sprache der RNA wird mit Software verglichen – beliebig programmierbar, skalierbar, schnell adaptierbar. Doch was, wenn fehlerhafte „Updates“ auf die Nahrungskette treffen?

Die Frage ist nicht nur: Ist es technisch möglich? Sondern: Wer entscheidet darüber? Für wen geschieht es? Und wie viele Menschen wissen, was auf sie zukommt?

Wenn ein Großinvestor wie Flagship Pioneering Milliarden in RNA-Technologien steckt – und Agri-Lösungen vorantreibt, die großen Einfluss auf Lebensmittel und Ökosysteme haben –, muss Öffentlichkeit gefragt werden. Denn es geht um nichts weniger als die Frage: Darf die Zukunft genetisch „programmiert“ werden – ohne Kontrolle, Transparenz und Partizipation?

Potenzielle Gefahr 

  • Unbekannte Nebenwirkungen bei Menschen und Umwelt nicht erforscht
  • Fehlende Kennzeichnung, Haftung und öffentliche Transparenz
  • Quasi-biologische Verbreitung über Grenze, Feld und Generation hinweg
  • Machtkonzentration Kontrolle großer Teile der Lebensmittelkette durch private Technologieplattformen

Diese Entwicklungen fordern uns heraus. Nicht nur technisch, sondern ethisch. Wer sind wir, wenn wir uns derart in die Programmierung der Nahrungskette einmischen? Und in wessen Händen liegt hier die digitale Zukunft unserer Ernährung – und damit ein Stück Unabhängigkeit oder Verwundbarkeit?

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