Strom ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Er versorgt unsere Häuser, Geräte, Fahrzeuge – und unser ganzes Leben scheint auf elektrischer Energie zu beruhen. Doch kaum jemand weiß, dass nicht jeder Strom gleich ist. Während wir denken, es handele sich lediglich um eine saubere Energieform, die „aus der Steckdose“ kommt, sprechen kritische Forscher seit Jahren von einem Phänomen, das beunruhigt: Dirty Electricity – „verschmutzter Strom“.
Was ist damit gemeint?
Dirty Electricity bezeichnet hochfrequente elektrische Spannungen und Störungen, die sich auf den eigentlich sauberen 50- oder 60-Hertz-Strom „aufsatteln“. Diese entstehen durch moderne elektronische Geräte wie dimmbare Leuchten, Solaranlagen, Ladegeräte, Smart Meter, LED-Lampen, WLAN-Router oder Schaltnetzteile. Die dabei entstehenden Frequenzmuster sind unnatürlich, chaotisch und durchziehen unsere Wohnräume – auch wenn wir sie nicht sehen oder hören können.
Gesundheitliche Auswirkungen: Stille Sabotage?
Zahlreiche Studien und Erfahrungsberichte deuten darauf hin, dass Dirty Electricity mit gesundheitlichen Beschwerden in Verbindung stehen könnte – darunter:
- Schlafstörungen
- chronische Müdigkeit
- Herzrhythmusstörungen
- Kopfschmerzen
- Konzentrationsstörungen
- Elektrosensibilität
- Schwächung des Immunsystems
Besonders brisant: Diese Effekte treten oft dort auf, wo Menschen über längere Zeit in stark belasteten Umgebungen leben – ohne es zu wissen. Schulen mit WLAN, moderne Wohnungen mit Smart-Home-Technik, Arbeitsplätze mit hoher Geräte-Dichte. Selbst abgeschaltete Geräte können über das Stromnetz „strahlen“.
Gibt es „sauberen Strom“?
Ja – zumindest im übertragenen Sinne. Elektrosmogarme Lebensräume sind realisierbar, wenn man auf bestimmte Geräte verzichtet oder sogenannte Dirty Electricity Filter (z. B. Stetzerizer oder Greenwave) installiert, die die belastenden Frequenzanteile aus dem Netz filtern. Auch das Messen mit professionellen Geräten kann helfen, Belastungsschwerpunkte zu identifizieren und gezielt zu handeln.
Elektromagnetismus und Geschichte: „The Invisible Rainbow“
Ein bahnbrechendes Werk zu diesem Thema ist das Buch
„The Invisible Rainbow – A History of Electricity and Life“ von Arthur Firstenberg. Der Autor zeigt darin mit großer Akribie, wie die Einführung und Verbreitung von Elektrizität seit dem 19. Jahrhundert mit gesundheitlichen Veränderungen in der Bevölkerung einherging. Er schlägt eine Brücke von der Geburt des Stromzeitalters über die Einführung von Funktechnologien bis zur heutigen WLAN- und 5G-Welt – und deckt auf, wie stark elektromagnetische Felder biologische Systeme beeinflussen können.
Sein Fazit ist deutlich: Viele moderne Krankheiten könnten zumindest teilweise durch elektromagnetische Belastung begünstigt sein – ein Gedanke, der die gesamte Debatte um moderne Technologie in ein neues Licht rückt.
Unsichtbar – aber nicht wirkungslos
Die moderne Welt bringt uns Annehmlichkeiten – aber auch neue Belastungen. Dirty Electricity ist kein esoterisches Randthema, sondern eine reale Herausforderung, die viel zu lange übersehen wurde. Je mehr Technologie in unser Leben einzieht, desto wichtiger wird es, ein Bewusstsein für die unsichtbaren Nebenwirkungen zu entwickeln. Nicht jeder Fortschritt ist frei von Kosten – und nicht jede Form von Energie ist wirklich „sauber“. Doch Wissen ist der erste Schritt zur Wahlfreiheit. Und zur Rückgewinnung eines Lebensraums, in dem der Mensch nicht nur funktioniert – sondern sich wohlfühlt.
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