Wenn wir im „Ebenbild Gottes“ erschaffen wurden – wie es viele spirituelle und religiöse Lehren sagen –, dann liegt der göttliche Funke nicht außerhalb von uns, sondern in uns. Nicht getrennt, nicht entfernt, nicht erst zu verdienen. Sondern eingebettet in unser tiefstes Wesen, in jede Zelle, in jedes Bewusstsein.

Wenn du selbst Träger der göttlichen Essenz bist – an wen genau betest du dann? Viele Menschen beten aus einem Gefühl des Mangels: in Not, in Angst, in der Hoffnung auf Rettung. Sie wenden sich an eine höhere Instanz, die außerhalb liegt, mit Bitten, Flehen oder Dank. Doch wenn der göttliche Funke in dir wohnt – dann ist das Gebet kein Rufen nach außen. Es ist ein Erinnern nach innen.

Das Gebet kann ein Weg sein, dich mit deiner Quelle zu verbinden. Nicht um erhört zu werden, sondern um dich selbst zu hören. In der Stille eines Gebets erkennst du oft nicht eine Antwort von außen, sondern eine Antwort aus deinem eigenen höheren Selbst – aus jener Ebene, die jenseits von Lärm, Zweifel und Ego liegt.

Die entscheidende Frage ist nicht: An wen bete ich?
Sondern: Was geschieht in mir, wenn ich bete?

Bist du in Kontakt mit deiner inneren Wahrheit?
Spürst du deine Kraft?
Öffnest du dich für Liebe, Licht, Verbundenheit?

Dann ist das Gebet kein Zeichen von Schwäche – sondern von innerer Öffnung. Kein Akt der Unterwerfung – sondern der Rückverbindung.

Doch vielleicht braucht es mehr als nur Worte. Vielleicht ist Gebet im neuen Bewusstsein weniger ein Bitten – sondern ein Verkörpern.

  • Statt zu bitten: Lass Frieden auf Erden sein, lebst du selbst den Frieden.
  • Statt zu beten: Heile mich, erlaubst du der Heilung, in dir zu fließen – durch achtsames Handeln, durch innere Ausrichtung, durch liebevolles Denken.

Denn wenn du erkennst, dass du im Bild Gottes geschaffen bist, dann brauchst du nicht mehr warten, dass jemand anderes dich heilt oder erlöst. Dann beginnt dein Gebet dort, wo du dein Licht erinnerst – und es in die Welt bringst. Vielleicht ist der höchste Ausdruck eines Gebets heute nicht mehr das Flüstern nach oben – sondern das strahlende Dienen im Alltag. Dein Leben selbst wird zum Gebet.

Zum Ja.
Zur Schöpferkraft.
Zum Licht, das du nie verloren hast.

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