In wirtschaftlich turbulenten Zeiten tauchen zwei Begriffe immer wieder auf: Bailout und Bail-in. Beide beschreiben Methoden zur Rettung von Banken – doch die Folgen für die Bevölkerung könnten unterschiedlicher kaum sein.
Was ein Bailout ist
Ein Bailout bedeutet, dass eine angeschlagene Bank durch staatliche Gelder – also durch Steuergelder – gerettet wird. Die Verluste werden sozialisiert, Gewinne privatisiert. Ein Paradebeispiel dafür war die Finanzkrise 2008, bei der Banken wie Lehman Brothers untergingen und Institute wie Citigroup oder Bank of America Milliarden an staatlicher Hilfe erhielten. Auch in Europa floss Geld: Griechenland, Irland und Spanien retteten Banken mit Milliardenkrediten – auf Kosten der Steuerzahler.
Was ein Bail-in ist
Ein Bail-in hingegen greift nicht auf staatliche Mittel zurück, sondern auf das Geld innerhalb der Bank: Gläubiger, Anleihebesitzer oder sogar Kontoinhaber über einem bestimmten Betrag können zur „Rettung“ herangezogen werden. Das heißt: Dein Erspartes könnte eingefroren, entwertet oder umgewandelt werden, um die Bank zu stabilisieren.
Ein bekanntes Beispiel: Zypern, 2013.
Bankkunden mit Einlagen über 100.000 € mussten Verluste von bis zu 60 % hinnehmen – ohne vorherige Zustimmung. Das war ein realer Bail-in. Die EU stützte das Verfahren, und seither ist das Konzept gesetzlich verankert – auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern.
Was ist wahrscheinlicher – Bailout oder Bail-in?
Die Staatsverschuldung ist in vielen Ländern auf Rekordhöhe. Gleichzeitig haben zahlreiche Banken hohe Risiken in ihren Bilanzen – etwa durch spekulative Investments, Immobilienblasen oder Staatsanleihen instabiler Länder. Da Regierungen nur begrenzte Mittel haben (oder sich aus politischen Gründen zurückhalten), ist ein Bail-in zunehmend wahrscheinlicher – besonders bei regionalen Banken oder im Falle einer neuen Finanzkrise.
Die EU-Bankenabwicklungsrichtlinie (BRRD) legt bereits fest, dass Gläubiger und Sparer in Zukunft vorrangig zur Rettung herangezogen werden sollen – vor dem Staat.
Die Folgen für die Bevölkerung
- Verlust von Vertrauen in das Bankensystem
- Flucht in Sachwerte (Gold, Immobilien, Kryptowährungen)
- Mehr Kontrolle durch digitale Zentralbankwährungen (CBDCs), die Bargeld langfristig ersetzen könnten
Die Illusion sicherer Ersparnisse
Die Geschichte zeigt: Wenn Banken wanken, wird zuerst an der Basis gespart – nicht an der Spitze. Bailouts waren das Mittel der Wahl, solange Staaten zahlungskräftig waren. Doch in einer Welt der Überschuldung rückt der Bail-in als „neue Normalität“ näher.
Was du tun kannst
- Verteile dein Vermögen auf mehrere Anlageformen.
- Vermeide hohe Einlagen über der staatlichen Einlagensicherung (derzeit 100.000 € in der EU).
- Informiere dich über Alternativen zum klassischen Bankensystem.
- Und vor allem: Verlass dich nicht blind auf Institutionen, die vor allem sich selbst retten.
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